1957
Öl auf Leinwand
75x95cm
Kurt Rudolf Hoffmann wurde am 05.April 1923 im dänischen Sonderborg, das zu seinem Künstlernamen werden sollte, geboren. Er starb am 18.Februar 2008 in Hamburg.
K.R.H. Sonderborg, einer der wichtigsten deutschen Maler der Kunstrichtung Informel, zeigt ein singuläres, unverkennbares, expressives, authentisches Werk, das dann doch schwer zu fassen, einzuordnen ist. Grundsätzlich nicht-figurativ arbeitend, gibt es in seinen Werken immer wieder Serien wie zB (elektische) Stühle, Hochspannungsleitungen oder die Maschinengewehre, die "realistisch" erscheinen und einen Gegenwartsbezug aufzeigen (RAF, Zensur, 1970er).
Sonderborg selbst wollte nur ungern in kunsthistorische Kategorien eingeordnet werden. "Ich kann nur soviel zu meinen Bildern sagen, dass ich weiß, dass ich sie gemacht habe, wo ich sie gemacht habe und wann ich sie gemacht habe".
So bestehen die (wenigen) Titel seiner Leinwände oft aus dem Datum, der Uhrzeit bzw. des Zeitraums der Entstehung.
Sonderborg repräsentiert in den Augen von sophisticated in wunderbarer Weise die "Offenheit des Kunstwerks" (siehe Umberto Eco).
Seine energiegeladenen und lebendigen Werke laden zum Verweilen, zum Staunen, zum Berührt-Werden ein. Das Prozessuale (des Lebens) wird spürbar, greifbar. Panta rhei. Alles ist im Fluss, im Wandel, in Bewegung. Leben ist Veränderung. Schenken Sie sich die Zeit, den Moment, Sonderborg auf sich einwirken zu lassen!
1965 bis 1990 war Sonderborg Professor für Malerei an der staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart. 1969-70 Gastprofessor am Minneapolis College of Art and Design und 1986 Gastprofessor am Art Institute in Chicago.
Nicht umsonst gehört er zu den wenigen deutschen Informellen, die in vielen amerikanischen Museen zu bewundern sind.
Sonderborg wird auch als "Maler ohne Atelier" bezeichnet (siehe gleichnamigen
Katalog): Er wechselte sehr oft seinen Lebensmittelpunkt, sein eigenes Leben benötigte "Bewegung". Rastlos, ruhelos, getrieben, sehnsüchtig hielt er sich immer wieder in Paris, in Berlin oder in Chicago auf, so dass viele seiner Leinwände in Hotelzimmern entstanden sind. Im Malprozess selbst erreichte er "ein Höchstmass an Wachheit und Konzentration", das ihn jedoch "nicht an einer gleichzeitig bestehenden, kontemplativen Ruhe und Übersicht hindert".